Samstag, 17. Dezember 2011

New York Tag 71 - Wall Street, Praxis und Pier 9 Holiday Party

Tag 71, Freitag 16.12.11
Entschuldigt bitte diesen verspäteten Blog-Eintrag; aber gestern nach der Party war mir einfach nicht mehr nach Schreiben zumute, wenn ihr versteht, was ich meine...

@Kommentare:
liebe L: das mit den ausgefallenen S-Bahnen in Berlin tut mir leid! Dass Adlershof aber auch immer gleich so schlimm befallen ist! Kannst du nicht in der Zeit mit dem Auto fahren? Oder hat euch der Stromausfall eiskalt erwischt als ihr noch in der Uni ward? Ich vermute mal, bei der Bahn arbeiten nur matschhirnige Schwachmaten, die nicht an Notstrompläne denken und für die jeder neue Schnee im Winter ein immerwiederkehrendes Rätsel ist.
wo und wie feiert man denn schwedische Weihnachten? Gabs schwedischen Nusskuchen?

@Marko: lieber Großcousin: wir sind deinem Rat gefolgt und heute mal etwas früher aufgestanden :) ich freue mich total, dass ihr euch unseren Blog anguckt!!!; von Bodo wusste ich es bisher noch gar nicht. Was unser sonstiges Programm angeht: es gibt hier sooo viel zu unternehmen, zu sehen und zu probieren; das muss man dann eben abends nach der Arbeit nochmal los. Die Wochenenden reichen einfach nicht. und ja, manchmal ist es wirklich hardcore und harte Arbeit ;) aber dafür haben wir nicht das Gefühl ALLES verpasst zu haben ;)

Wir waren also heute morgen an der Wall Street bei dem New Yorker Stock Exchange (NYSE) und es war cool! es hat perfekt funktioniert! Allerdings mussten wir dazu schon um 06:30 Uhr aufstehen. *gäääähn* Dementsprechend war auch die morgendliche Laune.


Ein Kaffee bei Starbucks hilft da meistens ganz gut ;)
Wir haben Denise 08:30 Uhr vor dem NYSE-Gebäude (Ecke Broadway und Wall Street) getroffen,

 sieht der Chuck nicht schick aus??

sind mit ihr zusammen reingegangen und haben Besucherausweise bekommen. Dann haben wir die security passiert und Denise ist erstmal mit uns in der 7. Stock gefahren; dort war noch ganz viel von der alten Börse erhalten: die alte Uhr, alte Möbel, Bilder und Deko (so, wie man es aus dem Fernsehen kennt).



eine kleine Fotogallerie für Touristen wurde eingerichtet; die Bilder zeigen noch das Leben der alten Börse.



im Fahrstuhl (als Denise uns das System der Fahrstühle erklärt hat, nämlich, dass sie kein System haben, sondern kreuz und quer fahren, manche nur in ausgewählten Etagen halten und manche nicht in den 1. Stock fahren, klang das wie das verrückte System der sich bewegenden Treppen in Hogwarts!)
Leider wird langsam, nach und nach, die ganze "alte" Börse durch neues modernes Inventar ersetzt (angefangen natürlich im 1. Stock mit den Computern, dort wo die ganzen Börsenmakler arbeiten). Denise findet das übrigens sehr traurig, sie sagt, damit geht ein Stück Geschichte verloren und es ist einfach schrecklich, dass die schönen alten Möbel bei Ebay verkauft werden! Als sie angefangen hat bei der Börse zu arbeiten, gab es noch viel viel mehr Börsenmakler und keine Computer. Alles wurde auf Papier geschrieben und alle haben durcheinander geschrien (eben so, wie man es aus dem Fernsehen kennt). Genauso ergeht es den Mitarbeitern. Von ehemals 12000 Börsianern sind nur noch 1800 übrig!
Dann sind wir in den 2. Stock gefahren und haben quasi von oben auf alle Computer und Börsenmakler in der 1. Etage drauf geguckt.






Der 2. Stock ist nur so eine Aussichtsplattform auf die Börsenebene. Danach sind wir runter gefahren in den Keller (in die Cafeteria) und haben gefrühstückt; Denise hat eine Karte, mit der ihre Firma scheinbar alles bezahlt; jedenfalls hat sie uns eingeladen. Gegen 09:20 Uhr sind wir dann in den ersten Stock gegangen; dort wo alle arbeiten. Das ist die Ecke von Denise und Keith.
 der Typ links neben Denise ist Keith, ihr Mitarbeiter.
Um 09:30 Uhr ertönte dann die Eröffnungsglocke - alle Handelsgeschäfte gingen dann offiziell los. aber da wirklich alles mit dem Computer gemacht wird, hat sich kaum etwas geändert. Also, niemand hat durcheinander geschrien, keine Zettel sind geflogen. Der Kollege von Denise, Keith, ist ein echter Penner. Leider muss Denise mit ihm zusammen arbeiten. Sie hat ihn nämlich gefragt, ob er uns eine kleiner Rundtour geben kann, kurz nach der Eröffnungsglocke, wo noch am meisten los ist; aber er wollte nicht. Dann hat sie ihren Lieblingskollegen (aber von einer anderen Firm) Anthony
gefragt, ob der uns ein bisschen herum führen kann und das hat er auch gemacht. Bis 10:15 Uhr hat er uns auf der Börsenebene herum geführt, uns viel gezeigt und erklärt.


das ist eine Gedenktafel für die Börsenleute, die im 1. Weltkrieg eingezogen wurden und gefallen sind. Ähnliche Tafeln gibts auch für den 2. Weltkrieg, den Vietnam-Krieg und Korea-Krieg. Jedes Jahr am Veterans Day gibt es in der Börse eine große, bewegende Zeremonie für die gefallenen Börsianer.
das ist die alte blue line. Sie markierte früher die Grenze zwischen Brokern (die durften innen stehen) und ihren Assistenten, die ihnen immer Angebote zuriefen und Zettel reichten (die mussten außerhalb stehen). Heute kümmert sich niemand mehr um die blue line.
das ist die Nachrichtensprecherin von Fox financial News. Manche Reporter stehen irgendwo auf der Börsenebene und berichten; CNN (oder NBC?) hat seine eigene Nachrichtenlounge im 2. Stock.


Wir haben sogar dem deutschen Börsen-Nachrichten-Sprecher für N24 die Hand geschüttelt und mit ihm geredet; war aber nichts besonderes: ein kleines, blondes Jüngelchen, der exakt so aussah wie Barney aus "How I met your mother" :D
Halb elf hat uns Denise dann wieder rausgebracht (und sich immer noch weiter über Keith aufgeregt und sich für ihn entschuldigt) und dann sind wir gegangen. Es war jedenfalls TOTAL cool! und dass ich sogar Fotos machen konnte .. ! damit hatte ich wirklich nicht gerechnet! Wir sind Denise sehr dankbar!! Sie sah übrigens heute sehr schick aus in ihren Börsenklamotten, Make Up und ihrer wilden Mähne! :) Mal sehen, vielleicht treffen wir sie am Sonntag nochmal zum Spazierengehen im Central Park..
Danach haben wir noch schnell einen Blick in die Federal Hall geworfen (gleich gegenüber vom Wall Street Gebäude), mit George Washington davor.





Es war aber nur ein sehr kurzer Blick, denn wir mussten langsam wieder zur Arbeit.
Auf dem Weg zur U-Bahn haben wir noch diese Herrschaften gesehen :)
 und das sind Chucks von der Kälte zersprungene Lippen o_O
10:30 Uhr etwa, sind wir dann mit der Bahn wieder nach Hause gefahren, warenn 11 Uhr da, haben uns umgezogen und sind gegen 11:30 Uhr losgegangen, jeder zu seiner Arbeit. Dr. O war wieder nicht da; also habe ich erstmal wieder Emails geschrieben, das Fotobuch für Chucks Oma überarbeitet und im Internet gesurft. Ich war sooo müde und hatte absolut keine Lust irgendwelche Tabellen auszuwerten. Gegen 15 Uhr ist Dr. O dann aber aus dem OP gekommen und ich musste dann doch mal irgendwas produktives machen. Ich habe also die Lippen-Tabelle ausgewertet (gottseidank gibts Excel und die Filterfunktionen!) und die neuen Zahlen in dem Lippen-Paper ergänzt. Dann kam Dr. O und hat mich gefragt, was ich gerade mache (und war froh, dass das Lippen-Paper endlich bald fertig ist!) und mir für nächste Woche eine neue Sortier-Aufgabe gegeben. 250 port-wine stains patienten-ordner müssen sortiert werden; seufz. naja, ich HOFFE nur, dass ich dann auch wirklich mit auf allen Papers als Autor drauf stehe!! Wirklich... Kurz nach 16 Uhr ist sie nach Hause gegangen und ich dann so gegen 16:45 Uhr. Hab noch Maria und Dr. Chung Bescheid gesagt, dass ich erst später als 19 Uhr zu der Party komme und war dann zuhause. Etwa 19 Uhr kam Chuck heim und wir haben erstmal zu Abend gegessen und ein bisschen gechillt ;) um 21 Uhr sind wir dann zu der Holiday Party im Restaurant Pier 9 gegangen. War gar nicht weit, nur ein paar Blocks entfernt. Dr. Berenstein und die interventionelle Radiologie und die Neurochirurgen waren die Gastgeber. Die Bar ist ziemlich cool;

 
einige der Kellner waren super schwul und super süß; der eine hat sogar ein bisschen mit Chuck geflirtet ;) und sie haben immer für Nachschub gesorgt! und wenn sie gerade mal nicht da waren, konnten wir immer zum Bartresen gehen und etwas neues bestellen. Da Chuck mit auf der Gästeliste stand, sind wir ohne Probleme reingekommen. Als erstes haben wir Dr. Chung getroffen; der saß alleine auf einer Couch, aß etwas und war schon ein bisschen angetrunken ;) wir haben hallo gesagt und er und Chuck sind dann erstmal rauchen gegangen. Wir haben dann lange mit Dr. Chung gequatscht, was zunehmend schwieriger wurde, je mehr Bier er getrunken hatte :D Er hat aber auch nie "nein" gesagt zu einer weiteren Runde; ich schätze mal, das ist so ein asiatischer Grundsatz nichts abzulehnen. Wir haben darüber gesprochen, dass wir ihn vielleicht in Korea mal besuchen und dass er bescheid sagt, wenn er das nächste Mal in Berlin ist, Musik war ein Thema und seine Zeit hier in New York und New Jersey. Er ist echt ein guter Typ.




 
Zwischendurch hat er mal ein halbvolles Bierglas vom Tisch gefegt aber das war nicht weiter wild. Danielle war auch da; sie hat aber die meiste Zeit mit Gino (einem koreanischen Anästhesisten) rumgehangen - und sie sind sogar zusammen losgegangen - huiuiuiui! ;) Ich habe ihr anfangs hallo gesagt und mich Gino vorgestellt, aber mehr gabs dann auch nicht zu sagen. Das Essen war wohl ganz gut, später wurde dann auch noch Dessert aufgetragen; aber wir haben nichts davon gegessen. Kurz nach 22 Uhr haben wir auch Maria noch gesehen, aber sie war gerade im Aufbruch. Schnell noch Fotos..


Irgendwann (vielleicht so gegen 23 Uhr) bekam Dr. Chung einen Anruf von seiner Frau und hat sich auf den Heimweg gemacht. Kurz vorher sind auch Danielle und Gino gegangen.
Dann waren Chuck und ich quasi allein (unter vielen anderen Leuten, die wir nicht kannten)




 ...  und haben beschlossen, auf der Tanzfläche tanzen zu gehen.




Die Party ging offiziell nur bis Mitternacht und außerdem hatte ich Margharita auf meinen Stiefel, also sind wir kurz vor Ladenschluss dann auch gegangen.

 smelling is free!


So, das war ein langer Freitag. Und wir waren an seinem Ende ziemlich angetüdelt. Deshalb konnte ich meinen Blog nicht mehr rechtzeitig schreiben :)

1 Kommentar:

  1. kchrrr, die Bahnen gingen um elf kaputt - da war ich seit knapp drei Stunden in der Uni - und funktionierten ab späten Nachmittag wieder unregelmäßig und abends wieder ganz gut - da fuhr ich erst nach hause ;) Man hat es nur daran gemerkt, dass den ganzen Tag über alle zu spät zu ihren Veranstaltungen kamen, weil eben zwischendurch alles fuhr wie verrückt. New Yorker Partys, Weihnachtsmärkte, schön und gut, aber dass ihr Denise sehen könnt - darauf bin ich schon ein wenig neidisch :)
    einen schönen vierten Advent! LG L

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