New York Tag 53 - Cyber Monday

Tag 53, Montag 28.11.11
Heute ist Cyber Monday, ein Tag, an dem alle Leute zuhause am PC sitzen und online den Einkauf machen, den sie am Black Friday nicht erledigen konnten. Nur wir sind um 7 Uhr aufgestanden. Aber es gab auch so viel zu erledigen! Um 8 Uhr bin ich zur Bank gegangen und hab neues Geld eingekauft (zum Miete bezahlen). Chuck ist dann mit dem Auto (es stand immer noch brav und strafzettelfrei in seinem schönen Parkplätzchen) zu UPS gefahren, hat mein Paket zurück gegeben (endlich sind wir das Ding los! ich hatte mir online Wintermäntel bestellt, aber alle wieder zurück geschickt), war bei der Bank und hat das Mietgeld in sein Konto eingezahlt und dann auch noch das Auto zurück gebracht. Ich war kurz nach 8 Uhr schon bei der Arbeit und habe die restlichen Fotos noch auf meine Festplatte kopiert (die ich am letzten Mittwoch nicht mehr geschafft hatte). Danielle musste in den OP, also konnte ich ihren Schreibtisch benutzen. Dann hat mein Handy geklingelt und Granny (Chucks Oma) war am Telefon. Ich hab sie erst gar nicht erkannt, aber wir haben bald herausgekriegt, wer da jeweils am anderen Ende war. Chucks Oma war genauso erstaunt, sie hatte Chuck am Telefon erwartet, hihi. Dann haben wir ein bisschen gequatscht und auf einmal war Granny weg. und auf meinem Handydisplay stand quasi: Gesprächsminuten alle. toll. Jetzt kann ich also auch nicht mehr mit meinem Handy telefonieren, bis 6. Dezember (da kaufen wir uns eine neue Monatkarte). Es hat mich einige Zeit und Oliviers Hilfe gekostet, bis ich endlich herausfand, wie ich mit dem Schreibtischtelefon im Büro nach draußen telefonieren kann. Aber dann hab ich Granny endlich nochmal erreicht, und alles war gut. Ich habe danach angefangen an meiner Excel-Tabelle zu arbeiten (ich hab ja am Wochenende gar nichts daran gemacht!). und ich sage euch: DAS DAUERT! zwischendrin kam Dr. O mal ins Büro und hat mich gefragt, wie es aussieht (und ich habe gesagt, ich brauche noch einen Tag, aber das war wohl leeiiiicht untertrieben). UND sie hat mir sogar NOCH ein paper gegeben, an dem ich arbeiten soll: ein Fallbericht über skrotale lymphatische Malformationen. MMhhhmm. In zwei Wochen ist nämlich diese ISSVA-Konferenz, auf der alle ihre Ideen, papers und abstracts vorstellen und die (jetzt schon vier themen, an denen ich arbeite), sollen zumindest als abstract fertig stehen. aarrrgh! Gegen Mittag kam Danielle aus dem OP zurück und brauchte ihren Schreibtisch, also bin ich umgezogen in das Zimmer zu Gina und habe Maureens Schreibtisch okupiert. Aber ich hatte sowas von keine Lust mehr an der Tabelle weiter zu arbeiten! ich hab dann einfach mit Gina und Olivier (der hat sich mit seinem Mittagessen zu uns gesetzt) gequatscht und über die Doktores gelästert. naja, ein bisschen gemeckert, nur ein bisschen. Gina wird auch immer über und über mit Arbeit beladen; auch von Dr. Fay, worüber wir uns zusammen aufgeregt haben :D Gina trägt immer die extravagantesten Brillen und ist ziemlich lustig :) wir arbeiten an ein paar Projekten zusammen und ich freue mich darauf.
Chuck kam gegen 11 Uhr im office vorbei; offensichtlich hatten ihn die Weihnachtsmarktleute am Wochenende versucht zu erreichen, aber er hat ja keine Telefonminuten mehr, also hat er auch keinen Anruf bekommen. Deshalb hatten die Leute heute für ihn scheinbar einen Ersatz besorgt und ihn wieder nach Hause geschickt. Sie haben wohl auch ihre Bude am Times Square abgerissen (zu wenig Würste verkauft) und nun auch noch die Leute vom Times Square mit am Fulton-Street-Weihnachtsmarkt (dort wo Chuck arbeitet) eingesetzt. :( morgen kann Chuck hoffentlich wieder hin. heute ist er einfach nach Hause gegangen und hat sich vom Wochenende ausgeruht.
Die Klimaanlage im Büro hat mal wieder verrückt gespielt. Es waren 90° Fahrenheit (32° C) im Büro!!! Unerträglich, echt. Dr. Waner hat auch gemeckert und ENDLICH kam ein Reparateur; und für kurze Zeit wurde es auch kühler, aber nach 14 Uhr stieg die Temperatur wieder an. Und weil mir echt warm war, ich absolut keine Lust mehr hatte und Chuck schon zuhause war, bin ich gegen 14:45 Uhr auch nach Hause gegangen. Natürlich habe ich dann nicht an der blöden Tabelle weiter gearbeitet (wie ich eigentlich vorhatte), sondern mich mit wichtigeren Dingen beschäftigt :) um 17 Uhr sind Chuck und ich nochmal zusammen rausgegangen, nur ein paar Blocks weiter, zum Lincoln Sqaure. Dort wurde heute Winter's Eve gefeiert, ein großer Weihnachtsbaum sollte um 17:30 Uhr erleuchtet werden; (hier ist er noch unbeleuchtet; ein Chor steht davor und singt Gospel Songs)

zwischen 70. und 60. Straße erstreckte sich ein Weihnachtsmarkt. Ehrlich gesagt, war ein richtiger Weihnachtsmarkt, sondern nur eine Aneinanderreihung von Essenständen,

aber erstens sah es alles sehr schön aus, die Athmosphäre war toll (obwohl es noch 15 Grad Celsius warm war! siehe T-Shirt)

und die haben sich mit dem Essen echt Mühe gegeben. es gab nur so ganz kleine Probierportionen und manches gabs sogar for free. Chuck hat sich eine Portion leckeres Sorbet gekauft (es war ja warm genug),                    (dieses Gesicht sagt gerade "nur 3 Dollar für so gutes Eis!")

wir haben zerbrochene Plätzchen genascht, heiße Schokolade von Mormonen bekommen, isolierte Lunch-Taschen von einem St. Lukes Roosevelt Hospital-Stand geschenkt bekommen, bei einem kleinen Glücksrad mitgespielt und eigentlich nichts gewonnen, aber der nette Typ hat uns trotzdem Kino-Gutscheine geschenkt (weil Chuck so subtil mit ihm geflirtet hat, natürlich!) und fast kostenlosen Cider und Cookies erstanden, aber die Schlange vor dem Stand war einfach ZUU lang.

 (hier ist der Baum dann erleuchtet)

Diese Essenstände haben sich bis zum Columbus Circle gezogen

(am Columbus Circle ist übrigens auch so komischer Kohl in den Blumenbeeten angepflanzt, sowohl grüner als auch lila Kohl!)

und endeten dort in einem richtigen Weihnachtsmarkt, der allerdings noch im Aufbau begriffen ist und den wir später nochmal richtig besuchen wollen. Auf dem Rückweg waren wir noch bei Morton Williams und haben Saft und Milch gekauft und jetzt sind wir zuhause und gucken Hoarders. So langsam sieht unser Apartement so aus wie bei denen im Fernsehen!